Sell in May and go away!?

Sell in May and go away!?

Wer schon etwas länger an den Finanzmärkten dabei ist und sich regelmäßig Finanznachrichten anschaut oder durchliest, der ist quasi fast zwangsläufig schon einmal über diese alte Börsenweisheit gestolpert: “Sell in May and go away!”. Oftmals und gern ergänzt durch den Ausspruch “But remember to come back in September!”.

Gerade während der Berichts- und Dividendensaison im Frühjahr fragen sich viele Anleger und Investoren immer wieder, ob dies der richtige Zeitpunkt für einen Ausstieg ist. Wir haben uns für Sie die Statistik angeschaut!

Anlagestrategie: Im Mai verkaufen und im September kaufen

Auf Deutsch heißt die Übersetzung von sell in May and go away so viel wie “verkaufe im Mai und verreise”. Geh weg, zieh von dannen, oder etwas umgangssprachlicher (aus dem süddeutschen Raum und Österreich) auch “schleich dich”, sind ebenfalls legitime Übersetzungen von “go away”.

Allerdings ist das noch keine Anlagestrategie bzw. macht dieser Ausspruch allein noch keinen Sinn, bezeichnet er doch nur den Ausstiegszeitpunkt.

Deshalb wird diese Börsenweisheit in der Regel noch durch das but remember to come back in September ergänzt. Was ins Deutsche übersetzt in etwa “aber vergiss nicht im September zurückzukommen” heißt. Gemeint ist natürlich das Zurück zur Börse.

Damit haben Sie dann schließlich auch noch Ihre Angabe über den richtigen Einstiegszeitpunkt am Aktienmarkt geliefert bekommen.

Weitere, ähnliche, Begriffe und Bezeichnungen für dieses Sprichwort:

  • Sell-in-May Effekt
  • Jahresendrallye
  • Halloween Effekt
  • Wintereffekt

Doch was ist dran an sell in May and go away? Und was bedeutet es wirklich diese Anlagestrategie zu befolgen? Wir haben uns dazu ein paar Analysen und statistische Auswertungen angesehen, welche zu interessanten Ergebnissen gekommen sind.

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Sell in May and go away – Statistiken & Fakten

Bei der sogenannten Jahresendrallye handelt es sich um den “Endsport” an den internationalen Kapitalmärkten. Wie der Name schon vermuten lässt, fällt diese Rally auf das Ende des Jahres und damit meistens auch in die Winter- und Weihnachtszeit (daher u.a. der Begriff Wintereffekt).

Ganz konkret gehört der letzte Monat des Jahres, also der Dezember, statistisch gesehen sogar zu den stärksten Monaten an der Börse.

Eine internationale Untersuchung bestätigte in diesem Zusammenhang die Existenz des Wintereffekts auf den Kapitalmärkten diverser Länder. Mit der einzigen Ausnahme von Neuseeland konnte in allen 37 untersuchten Ländern eine überdurchschnittliche Rendite in den Wintermonaten erzielt werden.

Dabei flossen insgesamt – sofern in den jeweiligen Ländern vorhanden – Kapitalmarktdaten vom Jahr 1970 bis ins Jahr 1988 in die Studie mit ein.

Eine weitere Studie, veröffentlicht in die Transformation in der Ökonomie, Wiesbaden, pp. 257–267, konnte den Sell-in-May Effekt explizit für den US-amerikanischen und den russischen Aktienmarkt nachweisen. Hier können Sie sich das PDF zur Studie kostenlos herunterladen (nur in Englisch verfügbar).

Kritik gibt es allerdings auch. Ein wesentlicher Punkt ist die Häufung von “Kapitalmarktschocks” (z.B. die Rubelkrise) in der Sommerperiode. Außerdem gibt es noch den sog. Januareffekt, welcher die durchschnittliche Performance der Wintermonate verbessern könnte.

Und tatsächlich sinkt die in der Vergangenheit festgestellte Überrendite der Wintermonate am US-Aktienmarkt, nach Berücksichtigung und Korrektur dieser Effekte, im Durchschnitt von 1,0349 % auf nur noch 0,6205 %. Dennoch bleibt auch hier ein gewisser Vorteil bestehen.

Die Börsenweisheit – damals & heute

Einigermaßen klar ist, so sind sich Historiker und Wissenschaftler einig, dass die Verbreitung dieser oder ähnlich lautender Börsenweisheiten auf das Jahr 1935 zurückgeht. Damals tauchte der erste Teil der Formulierung, der vom Verkaufen handelt, zumindest erstmals in den Medien auf und ist damit schriftlich belegt. Der zweite Teil mit dem Wiedereinstieg wurde offensichtlich erst später hinzugefügt.

Heutzutage hört sich das Ganze in einer aktuellen Marktanalyse von der Börse Frankfurt (vom 4. September 2019) dann folgendermaßen an.


Sell in May and go away but remember to come back in September? von Deutsche Bank maxblue auf Youtube.

Zum Schluss daher noch einmal der bekannte Ausspruch, von dem nicht eindeutig überliefert ist, wer ihn ursprünglich sagte:

Sell in May and go away, but remember to come back in September!

Was ist Ihre Ansicht zu dieser Börsenweisheit und der daraus resultierenden Anlagestrategie “Sell in May and go away!”? Sind Sie derselben Meinung oder verfolgen Sie eine andere Strategie? Schreiben Sie es uns gern in die Kommentare unter diesem Artikel.

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1 Kommentar

In der Tat scheint also auch statistisch etwas an dem alten Börsenspruch bzw. Börsenzitat Sell in May and go away dran zu sein. Interessant!

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